Menschen sitzen auf dem Boden und lehnen erschöpft aneinander

Wie äußert sich Burnout?

In diesem Artikel erfährst du, wie sich Burnout äußert und was dahinter steckt – die Definition, die Symptome, speziell die Symptome bei Frauen, die Ursachen und die Anzeichen eines Burnouts.

Am Wichtigsten ist, dass du dir gegenüber ehrlich bist und beginnst dir selbst zu helfen. Lies diesen Artikel und finde heraus, ob du unter Burnout leidest.

Wie sich Burnout äußern kann – Der Verlauf

  1. Zu Beginn fühlst du dich erschöpft und dauerhaft müde. Die Müdigkeit ist ein Zeichen für deine Überlastung.
  2. Deine Leistung stagniert und du hast absolut keine Lust mehr auf deinen Job. Ab und zu stellst du fest, dass du aggressiv gegenüber anderen Menschen wirst.
  3. Alles, was deine Arbeit betrifft (oder auch als Hausfrau und Mutter dein Heimarbeit und Kinderbetreuung) ist für dich negativ, anstrengend und du fühlst dich eventuell ausgenutzt.
  4. Du distanzierst dich von deinen Freunden und deiner Familie. Kehrst immer mehr in dich und innere Leere macht sich breit.
  5. Körperliche Beschwerden kommen hinzu. Der Körper ist vollkommen verspannt und dein Schlaf ist schlecht.
  6. Du greifst zu Medikamenten um die Symptome, wie Schlafstörungen zu „behandeln“.
  7. Vielleicht hast du auch schon zum Alkohol gegriffen, um deinen Kopf ruhig zu stellen.
  8. Depressive Gedanken und Fluchtgedanken können entstehen.

Ganz besonders tückisch ist, dass sich ein Burnout schleichend entwickelt. Das bedeutet, dass wir durch Phasen gehen, wobei die ersten Phasen kaum wahrgenommen werden. Müdigkeit und Erschöpfung werden schnell als „zu wenig Schlaf“ oder „zu viel zu tun“ abgestempelt.

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Die Definitionen zum Burnout-Syndrom

Burnout heißt einfach ausgedrückt „Ausgebranntsein“. Es beschreibt das Gefühl der totalen Erschöpfung. Dieses Erschöpfungsgefühl kann aus einer Überlastung auf der Arbeit oder im Alltag entstehen.

Körperliche Symptome, wie Rückschmerzen oder Schlafstörungen sind keine Seltenheit und begleitet oft die zu hohe Stressbelastung. Was früher einmal einfach und schön gewesen ist, fühlt sich in dieser Zeit wie eine riesige Last an.

Betroffene zwingen sich zur Arbeit zu gehen und fühlen sich nicht in der Lage einfachste Tätigkeiten auszuführen. Alles ist ihnen zu viel.

Im medizinischen Sinne ist Burnout keine „echte“ Krankheit, sondern die Ansammlung vieler Symptome und Anzeichen, die dieses Syndrom ausmachen.

Laut dem ICD, einem Handbuch und Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, handelt es sich bei Burnout um ein „Problem der Lebensbewältigung“.

Achtung: Burnout grenzt sich von Depressionen in einem Punkt sehr deutlich ab. Von Burnout Betroffene haben auch in der Akut-Phase einen eindeutigen Lebenswillen. Sie wollen aus dieser Misere raus und wieder glücklich sein. Sie sehen das Licht am Ende des Tunnels. Wohingegen ein von Depressionen Betroffener in der akuten Phase dieses Licht nicht mehr sehen kann. 

Welche Symptome äußern sich im Burnout

Die Symptome des Burnouts sind recht vielfältig:

Emotionale Symptome

  • Stimmungsschwankungen
  • Frustration
  • starker Widerstand zur Arbeit zu gehen
  • Versagensangst
  • u.v.m.

Körperliche Symptome

  • muskuläre Verspannungen
  • ständige Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • sexuelle Probleme
  • Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühle und Gleichgewichtsprobleme
  • Herzrasen

Wenn du nun feststellst, dass mehrere Punkte auf dich zutreffen, ist die Gefahr sehr groß an Burnout zu „erkranken“ oder bereits mitten drin zu stecken. Schau hier genauer hin und beobachte dich selbst.

Ich hatte in meinem eigenen Burnout immer wieder das Gefühl, mich selbst verloren zu haben. Und das kam erst relativ spät.

Jeder spürt einen Burnout anders. Besonders interessant ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern. Frauen haben in der Regel zuerst körperliche Symptome, bevor die psychischen Symptome hinzu kommen. Bei Männern ist es genau umgekehrt. Sie leiden zuerst psychisch, bevor körperliche Symptome spürbar werden.

In den meisten Fällen gibt es für die körperlichen Symptome keine physiologische Erklärung. Viele Betroffene bekommen von ihren Ärzten zu hören, dass alles in Ordnung sei.

Nach dieser Aussage ist man doch eher gefrustet und vielleicht auch wütend.

Aber ich kann dich beruhigen. Es gibt tatsächlich keine physischen Beeinträchtigungen, die tatsächlich so sichtbar sind, dass sie eine physiologische Diagnose erlauben.

Die Schmerzen oder das Unwohlsein spürst du ganz deutlich. Dein Körper zeigt dir also sehr deutlich und winkt quasi mit dem Zaunpfahl, dass du die Notbremse ziehen solltest.

Leider hören wir kaum hin! Stell dir vor dein Körper ist dein Signalgeber. Wenn du nicht hinhören möchtest und keine Veränderung kommt, wird der Körper deine Psyche hinzuziehen, sozusagen als zweiten Ankläger. Spätestens jetzt bist du gezwungen, die Notbremse zu ziehen.

Die Typischen Symptome eines Burnouts bei Frauen

  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, schlechtes Gewissen
  • Müdigkeit, Kraftlosigkeit
  • Schlafstörungen (Einschlafen, Durchschlafen)
  • körperliche Probleme: Rückenschmerzen, Magenschmerzen, Kreislaufprobleme, Hörsturz, Tinnitus, Schwindelgefühle, häufige Infekte
  • Verzweiflung, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit
  • Lustlosigkeit, Motivationslosigkeit
  • Widerwillen der Arbeit nachzugehen
  • Gefühle von Versagen und ständigem Misserfolg
  • sich selbst am wenigsten Bedeutung beimessen, Gleichgültigkeit selbst gegenüber
  • Rückzug von Freunden, Bekannten, Kollegen

Welche Ursachen gibt es für einen Burnout

Die folgenden Ursachen für einen Burnout kennst du wahrscheinlich sehr genau.

Wenn diese Eigenschaften extrem ausgeprägt sind, bist du erstens weniger glücklich, weil du mit dir selbst wenig achtsam bist.

Und zweitens setzt du dich selbst immer wieder unter Druck.

Die Eigenschaften, die Burnout begünstigen sind:

  1. Perfektionismus
  2. übermäßiger Ehrgeiz
  3. nicht Nein sagen können
  4. Helfer-Syndrom
  5. mangelnde Stressbewältigungsstrategien

Perfektionismus

Perfektion bedeutet Vollkommenheit. Etwas, was nicht verbessert werden kann. Perfektionismus ist das Streben nach Vollkommenheit.

Ist der Alltag durch Perfektion geprägt, versuchen wir selbst die kleinsten Aufgaben nicht mehr nur gut zu erledigen, sondern perfekt zu erfüllen. Es soll makellos sein. Wir streben danach jeden Tag besser zu werden und die Dinge besser zu machen als bisher. Perfektionisten wollen unbedingt Fehler vermeiden!

Erstmal klingt das nicht schlimm oder gar tragisch.

Perfekt sein und Fehler vermeiden wollen, ist schließlich nichts Ungutes. Aber die Angst Fehler zu machen!

Wie lebt nun ein Perfektionist? Ich selbst hatte Angst Fehler zu machen und vor anderen Menschen schlecht dazustehen und mich zu blamieren. Deshalb war ich immer in Bewegung und strebsam.

Das bedeutet, dass sich Perfektionisten dauerhaft unter Druck setzen. Der Stresspegel steigt ständig an!

Übermäßiger Ehrgeiz

Ehrgeiz ist etwas, was wir brauchen, um unsere Ziele und Wünsche für uns und unser Leben zu erreichen. Ohne ehrgeizig zu sein, sind wir unmotiviert und unsere Leistung stagniert. Also Ehrgeiz ist im Grunde gut und nützlich für unsere Entwicklung.

Aber was ist, wenn der Ehrgeiz übermäßig gesteigert ist? Wir werden blind für die wichtigen Bereiche in unserem Leben, die das Leben so schön machen, wie Partnerschaft, Familie, die Gesundheit und unsere Freundschaften. Wir streben verbissen unseren Zielen hinterher und bemerken dabei nicht mehr, dass wir eventuell uns und unseren wichtigsten sozialen Beziehungen schaden.

Bist du übertrieben ehrgeizig, bist du sehr anfällig für Depressionen und Burnout.

Nicht Nein sagen können

Wenn es dir sehr schwer fällt nein zu sagen und du immer wieder Aufgaben annimmst, ohne auf dich selbst und deine Energie zu achten, bist du sehr schnell burnoutgefährdet.

Dir wird es sehr wichtig sein, was andere Menschen über dich denken. Sei hier aufmerksam mit dir und deiner Intension, warum du eher JA als NEIN sagst.

Was ist dein Motiv? Das mag hart klingen. Aber schau genauer hin und du kannst dir schneller und wirkungsvoll helfen.

Das Helfer-Syndrom

Der Autor und Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer hat den Begriff Helfersyndrom eingeführt. Er beschreibt die Merkmale, an denen du ein Helfersyndrom erkennen kannst an 7 Punkten:

  • Die Betroffenen haben ein sehr geringes Selbstwertgefühl.
  • Sie beziehen ihr Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl aus der Hilfeleistung.
  • Sie übersehen die Wünsche des zu Helfenden und drängen sich förmlich auf.
  • Sie lehnen Unterstützung ab.
  • Sie übergehen immer wieder ihre eigenen körperlichen Grenzen.
  • Sie vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse.
  • Sie erwarten von den Menschen, denen sie helfen Dankbarkeit und Anerkennung.

Betroffene leben gefühlt in einer Zwickmühle. Es gibt nur alles oder nichts – schwarz oder weiß. Ein Mittelding ist nicht möglich. Sie fühlen sich als Märtyrer wohl und können sich nicht vorstellen geliebt zu sein ohne sich aufopfern zu müssen. Sie sind stets hilfsbereit, weil sie nicht als egoistisch gesehen werden wollen.

Die Bilanz zwischen Geben und Nehmen stimmt nie. Betroffene geben viel und nehmen kaum. Sie lehnen Hilfe ab und wollen auch sonst nicht im Mittelpunkt stehen.

Sie haben kaum mehr eigene Wünsche und kennen andere Menschen oft besser als sich selbst.

Grundsätzlich ist helfen fantastisch. Würden wir uns alle besser unterstützen, hätten wir eine bessere Welt. Allerdings müssen wir im Gleichgewicht miteinander sein und Geben und Nehmen darf ausgeglichen sein.

Und hier ist der Knackpunkt beim Helfer-Syndrom.

Mangelnde Stressbewältigungsstrategien

Richtig Stress abbauen, kann auf viele Weisen funktionieren. Auf jeden Fall darf es nicht an ein Leistungsziel gebunden sein, wie zum Beispiel im Mannschaftssport, wenn es zu Wettkämpfen geht. Es soll dir Spaß machen und du solltest dich danach gut fühlen.

Auch Handarbeiten, wie das Stricken, Häkeln oder Nähen können zur Stressbewältigungsstrategie gehören. Genauso wie das Gärtnern. Im Prinzip alle Tätigkeiten, die dir Freude bringen und dich absolut nicht unter Druck setzen.

Bist du auf einem Stress-Hoch und du kannst gar nicht mehr abschalten, sind geführte Meditationen und sanftes Yoga eine wunderbares Mittel, um erst einmal ein niedrigeres Stressniveau zu erreichen, dass es dir innerlich besser geht, und sich deine Gedanken nicht ständig überschlagen.

Weitere Ursachen für Burnout

  • ständige Überforderung auf der Arbeit und im Alltag
  • zu wenig Zeit zum Regenerieren
  • Belastungen, wie Mobbing können auch zum Burnout führen
  • Schlafstörungen kombiniert mit ungesundem Essen

Manchmal hilft es sich selbst ein paar Fragen zu stellen, um zu wissen, was los ist und sich seinen eigenen Zustand ganz genau vor Augen zu führen.

Gerade dann, wenn du eigentlich schon weißt, dass etwas nicht in Ordnung ist und du anfangen solltest, etwas für dich zu tun, ist es schwer einen Anfang zu finden.

Das gesunde ICH

Fragen, die du dir selbst stellen kannst

  • Du kannst dich über nichts mehr freuen?
  • Du interessierst dich für gar nichts mehr? Auch nicht für deine Hobbys?
  • Du kannst dich auf nichts mehr konzentrieren und schweifst schnell ab?
  • Gespräche sind dir zu anstrengend oder sogar lästig?
  • Bist du nur noch unzufrieden mit dir selbst?
  • Du fühlst dich hilflos?
  • Bist du ständig frustriert und resignierst?
  • Hast du Angst oder sogar Panik?
  • Vertraust du dir selbst nicht mehr?
  • Bist du immerzu müde und antriebslos?
  • Hast du körperliche Beschwerden, für die es keine Erklärung gibt? Zum Beispiel: Magenschmerzen, Kopfweh, Übelkeit, Rückenschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Herzrasen?
  • Hast du das Gefühl, ständig unter Strom zu stehen? Trotzdem geht nichts voran?
  • Grübelst du viel? Kannst du nachts nicht schlafen?

Wie viele Fragen hast du mit „JA“ beantwortet? Ich hoffe, nicht so viele.

Aber wenn du zufällig meine Geschichte vor der Aufzählung gelesen hast, weißt du, dass nicht so viele „Ja“ notwendig sind, um burnout-gefährdet zu sein oder sogar mittendrin zu stecken.

Du solltest dich selbst kritisch überprüfen und dir eingestehen, wie es dir wirklich geht. Nur dann kannst du richtig handeln.

Alles Gute für dich,

Kerstin

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